43. Zittauer Gebirgslauf  - Holm kommt endlich ins Ziel beim ZGL

Der diesjährige Zittauer Gebirgslauf stand unter einem ganz besonderen Zeichen. Alle unsere Vereinsmitglieder, die Holm' s ZGL Geschichte kennen, fiebern seit Wochen mit ihm mit. Jeder beobachtete in den letzten Wochen ganz genau jeden Schritt und Tritt den Holm getan hat. Es war schon langsam eine Belastung und ein Druck, der zum Fluch werden kann. Holm hatte nach seinem letzten Sieg über die lange Strecke der 35 km geäußert, dass er unbedingt noch den 10. Sieg über diese Distanz in seinem Leben feiern wolle.
Damit hatte er vor allem sich eine unglaubliche Aufgabe gestellt. Aber dieses Projekt nagte nun langsam auch an unser aller Nerven. Und wer sich nur ein wenig mit dieser Materie auskennt, der weiß ganz genau, was da alles dran hängt.
Das ist nicht nur das Training, dass da stimmen muss. Da hängt auch das gesamte Umfeld dran. Vor allem muss da Familie, Beruf und Freizeit bis auf ein Optimum aufeinander abgestimmt werden. Aber auch die Gesundheit muss mitspielen. Kleinste Zipperlein können dich dabei aus der Bahn werfen. Holm war es die letzten Tage auch merklich anzusehen, dass seine konsequente Vorbereitung körperlich an ihm gezehrt hatte. Einige Monate hatte er dieses Ziel im Fokus. Ganz genau besuchte er seine dafür ausgesuchten Vorbereitungsrennen. Alles war noch mal auf diesen Angriff vorbereitet, nachdem im letzten Jahr eine Erkältung alle Mühen eine Woche vorher zunichte machte. Das sollte in diesem Jahr nicht mehr passieren.
Aber steckt man immer im Detail?
In der letzten Woche hatte er noch mal eine spezielle Vorbereitung mit seinem Trainerchen, die ihn bis zum Wettkampf quälte. Das war vielleicht das Zünglein an der Waage. (Spaß)
Die Tage bis zum großen Start rückten heran. Alles wurde wieder besprochen. Verpflegungsposten, Telefonverbindungen wurden eingerichtet. Holm war am Wettkampftag in einer ruhigen und äußerlich guten Verfassung. Ich konnte die letzte Nacht vor dem Rennen nicht mehr schlafen. Meine Aufregung konnte ich nicht verbergen. Die Gedanken waren immer nur wieder bei diesem Rennen. Vielleicht sollte es wirklich gelingen.
Der Start erfolgte 09:15 Uhr. Gleich von Anfang an setzte sich ein kleines Grüppchen mit den schnellsten Läufern des Feldes an die Spitze. Der Vorjahressieger A. Vetter, M. Querfeld, der tschechische Läufer D. Podrousek und natürlich auch Holm war dabei.
Nach etwa 10km waren es nur noch drei  Läufer, die in einer Gruppe vor den Verfolgern herliefen. Am Fuße der Lausche, nach etwa 15 km in Waltersdorf, hatte sich ein Duo mit Holm und D. Podrousek abgesetzt. Mir viel ein kleines Steinchen vom Herzen. Eigentlich sah das Rennen ja wieder ganz gut aus. Ich hatte schon einige Male diesen gleichen Anblick hier in Waltersdorf gehabt. Aber das Rennen ist noch sooo verdammt lang und schwer. Eifel zog nun mit dem Rad zur Rübezahlbaude, um zu sehen, wie die Beiden über die Lausche gekommen sind. Er sollte mich auf jeden Fall anrufen. Ich hatte ein gutes Gefühl. Denn Holm fühlt sich eigentlich wohl in den Bergen. Aber der Tscheche vielleicht auch?
Ich fuhr erst mal wieder nach Olbersdorf, um mir nun die Starts von unseren anderen Läufern anzuschauen. Mein Standort ist immer oben an der Straße, wo es dann endlich für alle Strecken in den Wald geht. Alle Strecken kamen dann auch so nach und nach an mir vorbeigelaufen. Wo wird Holm jetzt sein. Ist er schon davongelaufen? Endlich der Anruf von Eifel: „Holm…40…Sek… lau…“ Ich verstand nichts. Eifel noch mal: „Holm hat…40…auf…“ Verdammt, kein Empfang. Ich fragte noch mal nach: „Liegt Holm vorn oder liegt er hinten?“ „Holm lie... zurück, et... 40 Sekunden. Aber ... sieht... ihn... noch.“ Mir schoss durch den Kopf: Gut, 40 Sekunden ist bei diesem Lauf aber auch gar nichts, wenn Du noch laufen kannst. Das hat Holm schon einige Male bewiesen. Hoffentlich geht jetzt nicht unser Traum den Bach runter. Ist der Tscheche wirklich zu stark? Wir müssen abwarten. Ich wechselte wieder meinen Standort. Ab Bahnhof Niederoybin geht es dann zu Fuß den Läufern entgegen. Heute hatte ich es aber besonders eilig. Die Kinder über 4 km waren schon durch. Die Schnellsten der 7, 5 km kamen gerade an mir vorbeigepfiffen. Als Frank Püschel  (Wanderfüchse) an mir vorbei, kam konnte ich mich wieder konzentrieren. Dann kamen  schon Dennis Voigt und Peter Clemenz. Also müssen sie auch noch ganz vorn mit dabei sein. Dennis wurde erneut Zweiter hinter dem tschechischen Vorjahressieger. Peter wurde 6. in seiner AK. Dann ging es Schlag auf Schlag. Silvio war der Nächste, der damit Dritter in seiner AK wurde. Dann kamen Tim und Franz, die am Ende nur 5 Sekunden trennten und die Vierter und Fünfter wurden. Richard Bachmann  (7. in AK) und Heimo (2. in AK) traf ich dann. Danach begegnete ich Anna (4. in AK) und Rapunzel (1. in AK). Anna feuerte ich noch an, da sie nur knapp hinter Emma Klausch lief, die am Ende den 3. Platz belegte. Dann kamen Yasin (9.), Jana Kunze (2.), Rica (1.), Paul und Felix (18 u. 19.), Levana (7.) und Nicole (9.). Dann sah ich zu, das ich weiter kam. Ich musste Holm noch ein Stück entgegen gehen.
Dann kam der nächste Anruf von Eifel, der die Verbindung zu Holm hielt. " Du was soll ich machen? Der Abstand wächst an. Holm ist schon ganz schön aggressiv! Soll  ich ihn noch weiter motivieren???" Ich überlegte kurz. Tja was soll man da schon machen. Denn laufen muss Holm selbst. Aber ich hatte Vertrauen und glaubte daran, dass er es schaffen kann. Ich sagte: "Ja, motiviere ihn weiter. Schrei ihn an und sage, er soll so weiterlaufen bis Eichgraben. Alles auf eine Karte setzen. Er hat nur noch diesen Lauf. Ab Eichgraben kommt seine Entscheidung. Er hat schon einige Male gezeigt, dass er auf den letzten 8 km das Blatt zu seinen Gunsten drehen kann.“ „Soll ich ihm das so sagen?“ „Ja sag ihm das." Dann war ich wieder in meinen Gedanken. Abstand wächst. Verdammt, verdammt. Alles vorbei? Der Tscheche wirklich zu stark? Geht Holm fest? Die verdammte Schinderei von ihm umsonst? Was ist schon ein zweiter Platz?! Auf jeden Fall heute bei diesem Rennen gar nichts. Der Sport ist doch so verdammt hart. Ich stolperte bis zur Teufelsmühle und schwitze wie ein S… Jetzt wartete ich noch ein paar Minuten, bis die ersten auf der 17 km Strecke hier vorbei kamen. Ich hoffte nun noch auf einen Anruf. Aber was würde der bringen? Nein, dann doch lieber nicht. Die ersten Männer waren durch. Dann kam Katharina Hennig zusammen mit Julia Belger. Katharina kam heute sehr gut. Ich hatte das Gefühl, dass sie jetzt eigentlich der Julia davon laufen konnte. Aber sie tat es nicht und nahm das Tempo raus und wartete auf sie, damit sie gemeinsam ihren Lauf fortsetzen konnten. Ich denke, sie hätte hier mal was wagen sollen. Sie war super drauf. Am Ende liefen beide gemeinsam als Sieger ins Ziel.
Jetzt kam Meyer an mir vorbei und sagte so beiläufig, Holm hatte bei seiner letzten Info 30 Sekunden Rückstand. Jetzt konnte ich hier nicht mehr warten. In etwa 15 Minuten werde ich alles wissen. Ich lief nun weiter Richtung Eichgraben. 30 Sekunden, dann wäre ja Holm wieder ein Stück ran gelaufen. Aber ob die Infos auch immer so stimmen? Ich werde es bald sehen. In diesem Augenblick war sicherlich nicht nur ich mit all meinen Gedanken bei Holm. Ich wünsche Dir, das Unmögliche wahr zu machen. Komm geh!!! Meyer war nicht mehr zu sehen. Wenn Holm nicht sein Körper einen Strich durch die Rechnung macht, warum sollte es nicht gelingen?
Bange Minuten vergingen und immer dabei wieder der Blick nach vorn. Gleich müssen sie kommen. Dann sah ich weit vorn eine Gruppe auf mich zukommen. Radfahrer und ein Läufer. Rot? Rot? Rot? Nein, es war kein rotes Laufshirt. Der Tscheche hatte rot. Es war schwarz. Ist das Holm??? Eifel kam mit dem Rad an mir vorbei. Er rief mir zu, dass der Tscheche im Schritt gehen muss. Das sagte ich dann auch Holm. Gesenkter Kopf. Er lief wie eine Maschine. Ganz gleichmäßig und bissig. So kenne ich meinen Kämpfer. Er lief an mir vorbei. Mein Klaps auf den Arsch war meine erste Gratulation und mein Dankeschön für diesen Kampf. Ich stieß einen Entlastungsschrei aus, dass man auf der Lausche glaubte, Rübezahl gehört zu haben. Dann ging ich etwas entspannter unseren anderen Läufern über die 35 km entgegen. Die Anspannung wich. Jetzt durfte eigentlich nichts mehr passieren. Noch war Niemand zu sehen. Hatte Podrousek so einen Einbruch? Ja, hatte er. Er kam mir jetzt entgegen gewandert. Ein Stück Lauf, ein Stück Schritt. Das ist natürlich bitter. Aber mir war es lieber so, wie anders herum.
Nach einer Weile kam der nächste Läufer. Das war aber nicht Andreas Vetter. Nein, Mirko Querfeld hatte es geschafft, sich auf den dritten Platz vorzukämpfen. Aber auch er kämpfte mit Krämpfen. Dann kam der Vorjahressieger. Er lief noch sehr gleichmäßig. Aber er signalisierte mir, dass er völlig platt und am Ende sei. Damit waren die Messen gelesen. In diesem Moment hörte ich im Stadion ein riesen Geschrei und den Sprecher die Zielankunft von Holm Kunze ansagen. Geschafft!!! Damit ist dieses Kapitel ein für alle Mal beendet. Alles, was jetzt kommt, ist ein neues Buch.
Ich glaube, damit kann Holm nun endlich seinen Frieden mit dem ZGL finden.
Die Abstände waren nun schon sehr groß. Wer wird als nächstes kommen?
Bernd Krostack vielleicht, der in den letzten drei Wochen nicht mehr sein Pensum gehen konnte, weil er kränkelte. Oder kommt schon Marcel, der eigentlich vor dem Rennen sehr gut drauf war. Was ich bis dahin nicht wusste, war, dass er letzte Woche einen Totalausfall hatte und sogar Antibiotika nehmen musste. Vielleicht kommt auch Tom noch auf einem Podestplatz. Er hat in diesem Jahr sehr viel trainiert, weil er noch zu einem Iron Man im Triathlon starten möchte.
Jetzt näherten sich zwei Läufer R. Knobloch und M. Schmidt. Etwa eine Minute zurück (aber noch in Sichtweite) kam Tom auf Platz 7. Schade, das geht knapp am Siegerpodest in der Gesamtwertung vorbei. In seiner AK belegt er den 2. Rang. An 11. Gesamtstelle kam Bernd, der aber dennoch der Schnellste in seiner Altersklasse war. Nun warte ich auf Marcel, dem es unterwegs gar nicht so gut ging. Hatte doch die Woche vorher alles bis dahin investierte Training zunichte gemacht. Schade. Immerhin noch auf Platz 14 in der Gesamtwertung und als Vierter in seiner AK erreichte er das Ziel. Das dabei aber immer noch etwa 100 Läufer nach ihm kamen, ist dabei nur ein schwacher Trost. Da haben wir im nächsten Jahr ein neues Ziel.
Jetzt musste ich mich aber erst mal um unsere anderen Läufer kümmern, die ebenfalls super Rennen abgeliefert hatten.
Ein starkes Rennen lief unsere Susi. Mit einer 1:24:24 erreichte Susi als Achte in der Gesamtwertung und Zweite ihrer AK das Ziel. Ihr fehlten am Ende 24 Sekunden über die 17 km für einen Podestplatz. Siebente in dieser AK wurde Constanze Söffel.
Hans Hennig  lief mit seinem Vater Heiko gemeinsam über die 17 km Strecke und wurde am Ende Zweiter und Heiko Achter in seiner AK. Stark waren auch unsere Damen Katja Richter und Stefanie Randig. Sie belegten Platz zwei und drei in ihrer AK. Auch unsere Liselotte hatte sich den 17 km Kanten vorgenommen. Und das zu Recht. Denn sie konnte ihre Altersklasse souverän gewinnen. Ebenfalls auf der 17 km Strecke kämpften Martin Kliemt, Mario Voigt und Jens Kunze um gute Platzierungen.
Ein starkes Rennen lief auch Regina Jähnige, die in ihrer AK als schnellste Läuferin die Ziellinie erreichte. In der selben AK erreichte Marion Wündrich als Dritte das Ziel. Peggy Pfeiffer wurde Vierte in ihrer AK und Tina Krostack 13. Hannah Andersch war nicht zufrieden mit ihrem 11. Platz. Sie hatte sich am Ameisenberg so voll gesüffelt, dass ihr zum Brechen schlecht wurde und der Wettkampf somit gelaufen war. Einer durfte natürlich nicht fehlen. Das war unser Schwede. Traditionell war auch er wieder auf der 7,5 km Strecke zu finden. Damit ergänzte er einen weiteren ZGL in seiner nie unterbrochenen Gebirgslaufserie.
Was brachten unsere Kleinsten auf der 4 KM Strecke? Lidwina Janich wurde Achte bei den Mädchen U10. Medea Reichel wurde Zehnte bei den Mädchen U12. Die Jungen waren in diesem Jahr stärker. In der U10 m wurden Lucas Kunze Vierter, Jonas Große Fünfter und Silijan Roscher Sechster. Damit standen sie alle auf dem Siegerpodest. Aber auch der 9. und 10. Platz von Ben Havlat und Max Pürschel waren noch stark. Bei den Jungen in der U12 konnte sich nur noch Gustav Mai einen Platz auf dem Podest sichern. Anton Völkel  mit Platz sieben rannte knapp vorbei. Kevin Schröter und Finn Seeliger belegten mit Platz 11 und 12 noch gute Ränge im 46 Mann starken Starterfeld.
Über die vier Kilometerstrecke gingen auch noch Katrin Große (2. Pl.), Babett Graap (8. Pl.) und Anke Seeliger mit Platz vier. Mit Jahrgang 1943 dürfte unser Gernot Beyer wohl mit zu den ältesten Teilnehmern des Feldes gehört haben. Glückwunsch an alle Teilnehmer vom PSV, der mit seinen ca. 60 Teilnehmern wieder mit einer der zahlenmäßig stärksten Vereine bei dieser Veranstaltung war.

Sport Frei   V.H.                                                                              April 2016
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Polizeisportverein Zittau e.V. Abteilung Ski